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Mecklenburgischer Adel in der Frühen Neuzeit 1500-1750Volltext-Edition zu Lebensläufen aus mecklenburgischen LeichenpredigtenAuf diesen Seiten finden Sie kostenfrei den Volltext einer Publikation mit einer thematischen Einleitung und Übersicht aus unserem Hause, die sich mit der Auswertung von Leichenpredigten aus der Landesbibliothek von Mecklenburg-Vorpommern zu Schwerin beschäftigt und vor allem aus kulturgeschichtlichem Blickwinkel verfaßt wurde. Bei Zitaten unserer Texte erbitten wir die entsprechende Quellenangabe. Dietrich v.Bevernest (†1608)Herzogl. Mecklenburgischer Landrat, Erbherr auf Lusevitz und GulitzDer Sohn des Gregor v.Bevernest verlor im Alter von einem halben Jahr im Kriege bei Mainz seinen Vater. Seither wuchs er allein unter der Obhut seiner Mutter Anna geborene v.der Lühe auf. Die noch junge Witwe heiratete wenig später in zweiter Ehe Werner v.Hahn auf Basedow, nachmals Herzogl. Mecklenburgischer Landrat. Als rührender Stiefvater, der selbst schon Kinder aus einer früheren Ehe besaß, nahm er sich der Kinder seiner zweiten Frau liebevoll an und erzog auch Dietrich v.Bevernest "zu aller Gottseligkeit und Erbarkeit". Später sandte er ihn nach häuslicher Erziehung auf die hohe Schule nach Rostock und gab ihn dort dem Gelehrten Magister Nathusius Chytraei zur Obhut. Zwei Jahre blieb er hier und studierte fleißig auf der Universität. Sein Faible wurde der Umgang mit gelehrten Schriften und Büchern, in die er sich tagelang vertiefen konnte. Besonders gern las er den Poeten Horatio, dessen Verse er auf Reisen zu singen pflegte. Anschließend ging er zu einer neuen Lehrzeit zum Hof "damit er sich desto besser unter Leuten zu schicken wüste". Hier wurde er bald von Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg angenommen und versah seinen Dienst als Hofmann gut 13 Jahre lang. Bald ehelichte er auch die 30jährige Witwe Dorothea v.Stralendorff. Die glückliche Ehe brachte Kinder hervor und sogar noch Enkelkinder, wie beiden Ehepartnern zu erleben noch vergönnt war. 1589 wurde er wegen seiner Geschicklichkeit zum Landrat erwählt und vom Herzog bestätigt. Für den mecklenburgischen Herzog war er vielfach in diplomatischen Diensten unterwegs, vor allem an den kaiserlichen Hof nach Wien, an die benachbarten Kur- und andere Fürstenhöfe. In seinem ganzen Leben war er aber dabei stets demütig geblieben: "Denn obwohl er von statlichem Adelichem Geschlecht entsprossen / wie den aus den Brandenburgischen Chroniken zu ersehen / das der Bevernesten Nahmen und Geschlecht schon wie man geschrieben nach Christi Geburt 925 und fast für 700 Jahren berühmte gewesen / aus welchem hernach viel fürtrefflicher Leute erwachsen / ob wol - sag ich - er von solchem alten Geschlecht herrrühret, hat er sich doch deshalben in seinem Hertzen nicht erhoben / sondern ist ein Vir misericordiatum geblieben / in seinem hohen Adelichen stande sich allezeit der Demuth kegen Gott / kegen seine hohe Obrigkeit und jederman beflissen." Als er älter gewoden war, suchte ihn namentlich auf der linken Körperseite oft eine Leibesschwachheit auf. Nach alter Gewohnheit verspürte er Linderung, wenn er abends am Feuer saß und seinen Körper wärmte. Auch am 18.März hatte er sich ans Feuer gesetzt, sich jedoch durch eine Unachtsamkeit erheblich verbrannt und große Schmerzen ausgestanden. Da er spürte, daß sein Ende nahe war, ließ er sich die Absolution geben und bekannte seine Sünden. Nach 14 Tagen Bettlägerigkeit entschlief er sanft am 1.April abends zwischen acht und neun Uhr. Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.beve2
Ulrich Hans v.Blücher (1624-1679)Kaiserl. Rittmeister, Pensionär auf GlambeckEr wurde am 2.April 1624 auf dem väterlichen Gut als Sohn des Bernd v.Blücher auf Rensow und der Dilliane v.Barner a.d.H. Bülow geboren. Mit vier Jahren kam er mitsamt seinen Geschwistern auf die Schule, bis seine Familie 1630 die Pest ereilte, die ihr einen Präzeptor und fünf Kinder nahm. Er kam dann nach Grundeshagen zu v.Plessens und ging dort weiter zur Schule. Da er bei der Familie so beliebt war, verzichteten Plessens auf Kostgeld. Als er zehn Jahre alt war, gab ihn sein Vater als Page zum Gouverneur von Wismar, John Lille Sparr. Dieser gewährte ihm eine Ausbildung und hielt ihn fleißig zu "Adelichen Exercitiis" an. Auch war er von dem Schüler so begeistert, daß er den Eltern versprach, ihn auf seine Kosten weiter ausbilden zu lassen. Nach sechs Jahren aber verstarb der Gouverneur. Dann war auch der
Vater verstorben und er sah sich - obwohl er Kriegsdienste nehmen wollte
- veranlaßt, seiner Mutter und seinen Geschwistern beizustehen. Als
die schwedische Armee aber wieder nach Mecklenburg kam, stellte er sich
dem Regiment des Obristen Witzburg zur Verfügung und wurde von dem
Rittmeister Gülen zum Kornett bestellt. Mit dem Rittmeister ging er
nach Holstein und Dänemark. Als er mit den Truppen nach Mecklenburg
zurückkehrte, wollte er - da er um die kommenden gefährlichen
Kämpfe wußte - seine Mutter und seine Geschwister warnen.
Nach vielen Kriegserlebnissen heiratete er 1652 im vorpommerschen Haus Pantlitz Anna Sophia v.Dechow, mit der er nun vier Jahre auf seines Vaters Erbgut wohnte. 1655 dann stellte er sich dem Feind zur Verfügung: Hauptsache war, er konnte wieder seinem militärischen Beruf nachgehen. Als Rittmeister für die Kaiserlichen geworben, zog er wieder ins Feld, stellte innerhalb von sieben Wochen eine komplette Kompanie auf und zog mit ihr nach Polen. In den kommenden Kämpfen erwies er sich als besonders tapfer
und nahm mehrmals hohe Würdenträger wie polnische Starosten und
Offiziere gefangen. Durch einen Sturz mit dem Pferd war er einmal aber
drei Wochen ganz ohne Sprache. Zur Rekonvaleszens kehrte er nach Hause
zurück, wo er sich von seiner Gattin pflegen ließ. Herzog Christian
von Mecklenburg bot ihm bei einer Audienz in Gadebusch an, ein Gut in Pension
zu nehmen, was er annahm. Er wohnte nun auf dem Gut Glambeck.
Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.blü 1
Franz Michael v.Boltenstern (1657-1716)Kgl. Schwed. Regierungsrat, Hofgerichtsverwalter, Herr auf AltenhagenIn Wolgast zum 2.Oktober 1657 als Sohn des bürgerlichen Hofrats Joachim Boltenstern, Ratsverwandten und Bürgermeisters von Wolgast, und der Agnisa Joels geboren, war v.Boltenstern ein typischer Vertreter des städtischen Patriziats, das es in Mecklenburg so selten gab. Der Vater war erst 1675 vom schwedischen König Carl XI. in den erblichen Adelsstand erhoben worden. Von Kindesbeinen an in Gottesfurcht erzogen, gab ihn der Vater alsbald zur Information zum Dr. Daniel v.Haltern, der später wie sein Vater auch Bürgermeister in Wolgast war. Da er schon jung sehr erfahren in den Wissenschaften war, gab ihn sein Vater nach drei Jahren am 12.Juli 1665 auf die Akademie in Greifswald. Hier fand er Stube und Logis bei dem Konsistorialdirektor und Prof.jur. Johann Pommer-Eschen. Zusammen mit seinem Kommilitonen Friedrich v.Mevius - späterem Generalmajor und Pommerschem Oberjägermeister - wechselte er dann auf die Universität Tübingen, "alwo Er seine Zeit nicht weniger nützlich zugebracht und in studiis dermaassen profitiret", daß seine akademischen Lehrer seinem Vater in etlichen Briefen nur die besten Zeugnisse ausstellen konnten. Nach einer weiteren akademischen Station in Straßburg im Elsaß begab er sich auf Geheiß seines Vaters auf die bürgerliche Peregrination, um "unter andern die Merckwürdigkeiten Franckreichs, Hollandes und verschiedener Teutscher Provincien [zu] besehen." Erst 1681 erreichte er wieder seine Heimat und suchte nun seine vornehmlich in juristischen Wissenschaften errungenen Kenntnisse im landesherrlichen Dienst zu verwenden. Sein Vater war mittlerweile ein angesehens Mitglied des Pommerschen Hofgerichts geworden und so gelang es auch dem Sohn, als außerordentlicher Referendar im Greifswalder Dicasterium einzutreten. Am 13.Februar 1684 wurde er sodann zum ordentlichen Referendar ernannt und der schwedische König, der über Vorpommern die Oberhoheit hatte, versprach ihm in einem Brief vom 26.August 1684, ihm die Stelle des Vaters zu geben, wenn dieser abgehen sollte. Zwei Jahre später - Ostern 1686 - wurde er ebenda Assessor, bevor er sich am 1.Dezember 1686 mit Fräulein Juliana Catharina v.Ehrenfels verheiratete. In der langen Ehe schenkte sie ihm zehn Kinder. 1694 erfolgte die Ernennung zum Regierungsrat. Als im Februar 1698 der Hofgerichtsverwalter Gvalter v.Greiggenschildt verstorben war, folgte er diesem in dessen Amt und ward vom schwedischen König am 6.März desselben Jahres zum Nachfolger bestellt. Als bei Absterben der Familie v.Datenberg das ihnen im Barthschen Distrikt gelehnte Gut Altenhagen an die Krone zurückfiel, belehnte der König ihn mit diesem Gut. Wegen der Kriegsverhältnisse mußte er jedoch 1711 mit einem Teil der Behörde nach Stralsund umziehen und auch auf einen Teil seines Gehalts verzichten. Sein Haus in Greifswald als auch sein Gut wurden geplündert. Erst 1713 kehrte er wieder nach Altenhagen zurück, fand aber alles verwüstet, ebenso sein Haus in Greifswald. So wohnte er einige Wochen im Hofgerichtshaus und - da die Soldateska auch dies nicht verschonte - in einem Lazarett zusammen mit verwundeten Soldaten. Als dann das vorpommersche Gebiet unter dänische Herrschaft kam, bot man ihm eine hohe Stellung an, die er jedoch ablehnte. Nach einigen Wochen Krankheit und versehen mit den Segnungen der Kirche verstarb er schließlich in Greifswald am 17.Mai 1716 im 59.Lebensjahr und im 35.Jahr seines Berufs. Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.bolt 1
Margaretha v.Buchwaldt (1601-1674)geborene v.PreenAuf Bendelstorff wurde sie am 13.Juli 1601 geboren. Ihre Eltern waren Lorentz v.Preen, Erbherr auf Bandelstorff, und seine Gattin Margaretha v.Plessen a.d.H. Steinhaus. Nebst sechs Brüdern und vier Schwestern wuchs sie auf dem väterlichen Gut auf. Als sie etwas zu Jahren gekommen war, ließen die Eltern sie und ihre Geschwister von privat angestellten Praezeptoren unterrichten und sie zur Gottesfurcht und Keuschheit anhalten. Im Alter von 15 Jahren wurde sie mit Hartwig v.Buchwaldt auf Hansdorff verlobt und ließ sich mit ihm auf Wunsch von Vater und Mutter im Jahre 1615 auf dem väterlichen Besitz in ein Eheversprechen ein. Doch nur vier Jahre waren dem Paar gemeinsam beschieden, dann nahm ihr Gott den Gatten und sie blieb die kommenden 55 Jahre Witwe. Sie las viel die Heilige Schrift und auch andere geistreiche Bücher, war häufger Gast in den Gottesdiensten und verehrte der Kirche in Petzkow auch manche Summe von ihrem Vermögen. Ihr ganzes Leben war sie glücklicherweise von gesunder Körperkraft, doch bekam sie zuletzt "einige Unpäßlichkeit". Durch "Leibesbeschwerung" und Gebrechlichkeit gezeichnet, wurde sie am 24.Januar 1674 von einer "gefährlichen hitzigen Kranckheit" heimgesucht und verspürte auch bald eine Mattigkeit des Herzens. Vom Pastor zu Petzkow erhielt sie noch einmal das Abendmahl und auch die Vergebung ihrer Sünden, bis sie schließlich in ihrem 74.Lebensjahr stehend am 1.Februar 1674 morgens früh um 4 Uhr von dieser Welt abberufen und am 18.Juni desselben Jahres in der Cabelstorfer Kirche die Trauerfeier gehalten und in ihrem Erbbegräbnis zu Petzkow beigesetzt wurde. Quelle: LdsBibl. Schwerin, Mkl gen b 250
Anna v.Bülow (1532-1595)geborene v.PreenAls Tochter der Volrad v.Preen, Rat Herzog Heinrichs von Mecklenburg, und seiner Gattin Anna v.Moltzahn, wurde sie 1532 geboren. Ihre Mutter hatte mit der Heirat die beiden Güter Schossow und Wold in die v.Preensche Familie gebracht. In ihrem 22.Jahre (um 1554) vermählte sie sich auf den Rat ihres Vaters - die Mutter war bereits gestorben - mit Christoph v.Bülow, dem Sohn des Achim v.Bülow auf Rensow und Bolkow. 22 Jahre lang lebte sie mit ihrem Mann in glücklichem Ehestand und hatte mit ihm sechs Söhne und sechs Töchter. Am 11.Mai 1576 aber wurde sie Witwe und blieb dies auch noch 19 Jahre bis zu ihrem Tode. Vom Freitag auf Sonnabend vor Matthäus 1595 bekam sie einen heftigen Frost, Schmerzen in der Brust und auf der rechten Seite. Sie ließ ihre Nichte Anna v.Klenow, die Tochter ihrer Schwester, zu sich kommen, mit der sie oft den Gottesdienst aufgesucht und das Heilige Abendmahl eingenommen hatte. Am Sonntag hatte ihr ein Mediziner aus Rostock kurz Linderung verschaffen können, doch am Montag schlug die Krankheit wieder zu. Kurz darauf verstarb sie, nachdem sie noch einmal Gebete gehört und ihre Nichte ihr aus der Bibel vorgelesen hatte. Quelle: LdsBibl. Schwerin, Schmidt` sche Bibliothek Bd.LXIX (29)
August v.Bülow (1665-1721)Herzogl. Mecklenburgischer JägermeisterIn Holdorff erblickte er am 6.Mai 1665 als Sohn des Hartwig v.Bülow, Erbherrn auf Pokrent und der Anna Maria v.Bülow das Licht der Welt und erhielt eine "rühmliche Aufferziehung". Als er zehnjährig fähig war, "am Hofe seine emploies" zu finden, kam er zum Herzog Friedrich nach Grabow als Page, wurde Jägermeister unter Herzog Friedrich Wilhelm und blieb es auch unter dessen Nachfolger und jüngerem Bruder Herzog Carl Leopold bis ins 45. seines Berufsjahre. Er heiratete Johann Margarethe v.Bülow, die ihm zehn Kinder schenkte. Nach einiger Zeit der Krankheit und Mattigkeit starb er im 56.Lebensjahr am 19.November 1721 und wurde in Schwerin beigesetzt. Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.bülo
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Barthold v.Bülow der Jüngere (1591-1620)Erbherr auf Holtz- und HundorffEr war der Sohn des gleichnamigen Barthold v.Bülow senior auf Hundorff und seiner Frau Gudel v.Dannenberg a.d.H. Breselentz. Seit seiner Geburt in der Woche nach Pfingsten 1591 wurde er von seinen Eltern christlich erzogen und, sobald er nur sprechen konnte, zum Gebet angehalten. Später bestellte ihm der Vater einen privaten Praezeptor, nämlich Martin Dorne, späteren Pastor zu Perlin, der ihn gemeinsam mit seinen Brüdern und Schwestern im Christentum unterrichtete. Dann wurde er nach Lübeck gesandt, um dort auf der Schule nähere Kennntis der Wissenschaften zu erhalten. Da er seinem Vater aber frühzeitig gestand, daß er keine Neigung zum Studium habe, sondern lieber sich in rittermäßigen Tugenden üben wolle, schickte dieser ihn in seinem 9.Lebensjahr ins Fürstentum Anhalt und übergab ihn dem Edelmann Magnus v.Münchhausen, dem Gatten der Schwester seiner Mutter. Hier blieb er fünf Jahre lang und erlernte die Theorie der Kriegskunst und andere adeligen Tugenden. 1606 begab er sich auf Anraten seines Vaters an den niedersächsischen Hof, wo ihn Herzog Franz zu Sachsen, Engern und Westfalen drei Jahre als Edelknabe aufnahm. Anschließend hielt er sich drei bis vier Jahre bei seinem
Bruder Detloff v.Bülow auf, bis er 1610 versuchte, aktiv als Soldat
tätig zu werden. Mit drei Pferden zog er selbständig nach Schweden
und trat unter die Kompanie des Herzogs Ernst Ludwig von Sachsen. Hier
nahm er an der Eroberung der Festung Calmar und Elßburg im Schwedisch-Dänischen
Krieg teil, ging dann wieder nach Deutschland und wurde nach dem Willen
seines Vaters Pfandgesessener auf Redemin. Da er aber immer noch Freude
am Kriegsdienst hatte, stellte er sich wiederum mit drei Pferden an Jakobi
1620 dem mecklenburgischen Herzog zur Verfügung.
Er konsultierte noch die Ärzte am Ort, doch war die Verwundung
unabweislich tödlich. Schon als der Pastor ankam, war er in eine tiefe
Ohnmacht gefallen, aus der er nicht mehr erwachte. Er schlug noch einmal
die Augen auf, konnte aber schon nichts mehr sagen. Der Pastor betete für
ihn und im Einklang mit seinem Heiland schlief er dann noch am selben Tage
ein.
Quelle: LdsBibl. Schwerin, Schmidt` sche Bibliothek Bd.LXVIII (2)
Barthold v.Bülow der Ältere (1533-1620)Erbherr auf Holtz- und HundorffIm Jahre 1533 wurde er als Sohn des Hartwig v.Bülow, Fürstl. Mecklenburgischen Landrats auf Wedendorf, Holtzdorf, Pokrent und Cludrum und seiner Frau Anna v.Perckentin a.d.H. Groß-Zecher geboren. Und da die fleischliche Geburt vor Gott nichts ausrichten konnte, wurde er in Kürze getauft und so Gottes Gemeinde wieder zugeführt. Nach apostolischer Instruktion wurde er in seinen Kinderjahren erzogen. Als er ein wenig zu Jahren gekommen war, gab ihn sein Vater zusammen mit seinem um zwei Jahre jüngeren Bruder Adam zum Obristen Fabian v.Schöneiche nach Schlesien, der ihnen alle rittermäßigen Tugenden beibrachte und sie zwei Jahre lang unterrichtete. Dann ging er an den Kaiserlichen Hof nach Prag und hatte sich auf guter Leute Beförderung auch nach Ungarn, Österreich, Böhmen, Siebenbürgen, Kärnten und Mähren zur Peregrination verschicken lassen. Auch im Kriegswesen übte er sich in Ungarn, wurde mehrmals gefährlich verwundet und mußte ein dreiviertel Jahr in Eger zur Ausheilung seiner Wunden liegen. Nach solchen Abenteuern gelangte er wieder nach Mecklenburg zurück und heiratete hier bald darauf Anna v.Lützow, eine Tochter des Hartwig v.Lützow auf Salitz. Neun Kinder hatte er mit ihr, wovon allein sechs tot zur Welt gekommen oder sehr jung verstorben waren. Nur zwei Söhne und eine Tochter sind zu Jahren gekommen: Detloff und Hartwig sowie Anna verheiratete v.Plessen auf Zülow. Nach dem aber seine erste Frau gestorben war, ehelichte er erneut; für dieses Mal wurde Gudel v.Dannenberg, die Tochter des Heinrich v.Dannenberg auf Breselentz und Kuchow aus dem Lüneburgischen, seine Gattin. Vier Söhne und drei Töchter gebar sie ihm noch. Sohn Bernd starb in Kindestagen, Tochter Margarethe wurde an Joachim v.Lützow vermählt, Barthold starb jung in einem Duell, nur Detloff, Hans Heinrich und Ursula setzten seinen Stamm fort. Zuletzt konnte er dennoch auf 16 Kinder und 35 Enkel und drei Urenkel zurückblicken. In seiner Zeit in Mecklenburg wurde er wegen seiner Gelehrsamkeit sehr geschätzt. Nicht umsonst versah er nicht weniger als vier Amtshauptmannschaften, nämlich die in Neukalden, in Goldberg, in Gadebusch und in Tempzin. Dabei repräsentierte er seinen Stand würdig, aber für die Begriffe seiner Zeit einfach: "In Kleidung hat er sich seinem Adelichen Stande gleichmessig verhalten / allen newen Maniern und ungehewren monstrositeten oder prachten von Hertzen feindt gewesen / nicht mit Welschen und Dwelschen Kolben einher gangen / sondern die Haar seines ehrlichen grawen Heuptes als excrementa corporis kurtz abnehmen lassen / sich auch tierlich und rehnlich nach altem Adelichen gebrauch in schön Englisch Tuch / Sammit und Seiden gekleidet / auch seine güldene Armbende und ringe / als ein vornehmer Reicher vom Adell getragen". Seine Töchter konnte er aufgrund angemessenen Reichtums fürstlich
ausstatten und seinen Söhnen Lehngüter an die Hand geben. Der
Kirche zu Wismar hatte er 13 Jahre vor seinem Tode 100 Mark Lübisch
und seitdem auch sechs Mark Zinsen je Jahr gestiftet, dem Armenkasten 50
Mark Lübisch. Ein neuer Predigtstuhl war auch sein Werk und dem Pastor,
der einst die Leichenpredigt halten würde, vermachte er 100
Mark Lübisch. Jedem Bauern und allen Leuten im Kirchspiel schenkte
er aus seinem Testament drei bzw. anderthalb Taler. Ein Armenhaus hatte
er errichtet, indem fünf bis sechs Personen mit Kleidung und Wohnung
unentgeltlich versorgt wurden. Armen Mägden und Jungfrauen aus seinen
Dörfern schenkte er oft ein Brautkleid.
Mit der Zeit war der bewährte Mann alt geworden. Jeder Arm
und jedes Bein war ihm im Krieg schon einmal gebrochen worden, zweimal
hätte er fast sein Augenlicht verloren. Eines Tages ereilte ihn mit
zwei läufigen Pferden ein Unglück, als er mit seinem Wagen umgeworfen
wurde und ein Bein brach. Durch einen geschickten Barbier war er wieder
notdürftig hergestellt worden und weil seine Tochter Margarethe verheiratete
v.Lützow als auch sein Sohn Barthold (nach einem Duell mit einem v.Zülow)
gestorben waren, häufte sich große Gram auf sein Herz. Besonders
wegen seines im Zweikampf umgekommenen Sohnes überfiel ihn Verbitterung:
"Die Zülowen haben meinen hertzliebsten Sohn umbgebracht / Mir werden
sie auch bald das Leben nehmen!"
Quelle: LdsBibl. Schwerin, Schmidt` sche Bibliothek Bd.LXVIII (3)
Barthold Hartwig v.Bülow (1646-1697)Ldgräfl. Hessen-Homburgischer Kammerjunker, Herr auf ElmenhorstGeboren wurde er am 28.April 1646 auf dem väterlichen Gut Elmenhorst als Sohn des Hartwig v.Bülow, Erbherrn auf Wieschendorf und Elmenhorst im Klützer Winkel und der Godel geb. v.Bülow aus dem Hause Hundorf. Im Alter von vier Jahren mutterlos geworden, starb auch bald der Vater. Als Waise "hat er nun bald in seiner zarten Jugend die Fremdbe besuchen müssen". Als Page diente er erst der verwitweten Gräfin v.Oxenstjerna in Schweden. Dieselbe heiratete später den Landgrafen Friedrich von Hessen-Homburg, zog mit ihrem Gemahl in dessen Heimat und nahm den jungen v.Bülow mit. Hier diente er jetzt dem Fürsten als Kammerpage, dann als Kammerjunker. Am Hof hatte er das hessen-homburgische Kammerfräulein Anna Angesa Louisa v.Geismar, eine hessische Hofmeisterstochter, kennengelernt und sich mit ihr verheiratet. Er blieb Kammerjunker am hessischen Hof, wurde auch Leutnant in der Leibkompanie. Mittlerweile gehörte ihm aber Elmenhorst in Mecklenburg, um das er sich 1675 anläßlich der Kriegswirren gegen Wismar sorgte. Er zog daher in jenem genannten Jahr mit seiner Frau nach Mecklenburg und wurde hier noch Hauptmann des Amtes Rhena. In glücklicher langjähriger Ehe wurden dem Paar eine Tochter und fünf Söhne geschenkt, wovon aber drei Söhne schon vor dem Vater starben. Sein Sohn Friedrich Wilhelm war im Alter von 22 Jahren als Herzogl. Württembergischer Capitain verstorben, den Sohn Friedrich Carl verlor er mit 14 Jahren, Detloff wurde nur neun Jahre alt. Diese alles beunruhigte den Vater sehr, so daß er oft Brustbeklemmungen bekam. Kein Arzt, keine Medizin konnte helfen, so daß er am 2.Februar 1697 morgens verschied und am 11.März als "entseelter Cörper" beigesetzt wurde. Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschr., Sign.: v.bülo
15 sowie Bülowsches FamBuch., Bd.1 (T.2), Schwerin 1911, 137, Nr.15
geborene v.Peckatel
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