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Autographen des deutschen Adels

Forschungsprojekt zur Dokumentation privat verkäuflicher Quellen der Adelsforschung

Auf dieser Webseite finden Sie im Volltext hand- oder maschinenschriftliche Dokumentenauszüge (Regesten) von bekannten und weniger bekannten deutschen Adeligen. Neben einer ausführlichen Einführung zur Thematik bitten wir noch Folgendes zu beachten:

Fettgedruckt sind jeweils die Namen der vorkommenden Adeligen! Dadurch, daß auch Adelige erfaßt wurden, die nur im Text und nicht als Urheber eines Autographs festszustellen sind, ist die Reihung nicht alphabetisch erfolgt. Eine umfassende Suche nach einzelnen Namen ist jedoch mit unserer Suchmaschine möglich!

Die Preise (grundsätzlich in DM!) sind ehemalige Preise des Anbieters! In der Regel sind die damals angebotenen Stücke nicht mehr zu erwerben! Sie werden hier nur gesammelt und publiziert, um sie der historischen Forschung zu erhalten. Nachfragen nach eventuellem Vorhandensein des einen oder anderen Stücks sind daher ausschließlich an den ehemaligen Anbieter zu richten, nicht an uns vom Institut Deutsche Adelsforschung!

Die folgenden Autographen mit Adelsbezug stammen aus:
 
Katalogtitel: Autographen aus zwei Jahrhunderten
Erscheinungsart: virtueller Online-Katalog
Erscheinungszeitpunkt: ohne Jahresangabe (1999)
Ehemaliger Anbieter: Antiquariat Halkyone, Inh. Detlef Stechern, Lampl´weg 10, 22767 Hamburg, eMail: info@halkyone.de, Internet: www.halkyone.de 
Autographen aus der Zeit: 1792-1905

Kobell, Franz v., Dichter und Mineraloge (1803-1882). Eigenh. Brief mit U. und eigenh. Manuskript. o.O. u. J. [München ca. 1850]. 4°. Zus. 1 1/2 Seiten. Doppelblatt mit Adresse und Siegel. 250,- An den Schriftsteller und Herausgeber von Anthologien ("Dichter der Gegenwart" u .a.) Ignaz Hub (1810-1880; lebte 1850-53 in München), mit der Bitte, am Schluß der Ballade "Die Jagd von Winchester" von Ludwig Uhland ("König Wilhelm hat einen schweren Traum […]") die folgende, 20 Zeilen umfassende, "Anmerkung" abdrucken zu lassen: "[…] Durch die Bildung des ›New Forest‹ wurden gegen sechs und dreißig Kirchspiele gestört […]" - Es folgt eine interessante Schilderung der historischen Verhältnisse im England des 11. Jahrhunderts.

Kobell, Franz v., Dichter und Mineraloge (1803-1882). Eigenh. Albumblatt mit U. München, Juni 1872. 8°. 1/2 Seite. 250,- "Du magst einen Esel noch so sehr loben, | Bringst doch kein Pferd heraus, | Und gegen das Pferd magst Du noch so sehr toben, | Machst doch keinen Esel d'raus." - Siehe Abb. auf dem Titel.

Küstner, Karl Theodor v., Schriftsteller und Theaterleiter (1784-1864). Eigenh. Brief mit U. Berlin, 7. II. 1860. 8°. 1 1/2 Seiten. Doppelblatt mit Eingangsvermerk. 150,- An Franz Thome, welcher fälschlicherweise einen Brief zugestellt gekommen hatte, der eigentlich für den Pesther Theaterdirektor Georg Gundy (?-1880) bestimmt gewesen war. - Küstner war 1842-51 Generalintendant der königlichen Schauspiele zu Berlin.

Kunsthistoriker und -sammler. - Konvolut von acht meist eigenh. Schriftstücken. 1850-1879 und undat. Verschiedene Formate. 200,- Rudolf Marggraf (1805-1880). Eigenh. U. auf einem gedruckten "Erlaubnißschein für Louis Laruelle aus München, als Zögling der Bildhauer-Schule, die Akademie der bildenden Künste zu besuchen." München, 10. V. 1851. Aufgezogen, etwas fleckig und knitterig. - Ferdinand B. Mikowec (1826-1862). Eigenh. Brief mit U. o.O. und Datum. 1 Seite. - Alexander Frhr. v.Minutoli (1806-1887). Eigenh. Brief mit U. Liegnitz, 4. VII. 1850. 2 1/2 Seiten. - Edmund Schebek (1819-1895). Zwei eigenh. Briefe mit U. Prag 1876 und 1879. Zus. 3 Seiten. Über die Preise von Autographen. "Am Preiswürdigsten erscheinen mir immer noch die Schillerbriefe […]". - Johann Karl Ludwig v.Schorn (1793-1842). Briefausschnitt mit eigenh. U. - Alfred Woltmann (1841-1880). Eigenh. Brief mit U. o.O., 17. V. 1876.

Kurtzel, Karl August, Schriftsteller (1808-1871). Eigenh. Brief mit U. Leipzig, 6. VII. 1860. 8°. 2 Seiten. Doppelblatt. 150,- An den Schriftsteller Otto v.Reinsberg-Düringsfeld (1822-1876) mit der Bitte um Korrektur des "ersten Bogen von Bosnien […] Da, wo von den Häusern der Bosnier die Rede, war ein Buch ›Aus Dalmatien‹ angeführt, von dem ich einen Verfasser, der doch genannt werden muß, nicht auffinden konnte. Ich glaubte, Sie selbst oder Ihre Frau Gemahlin seien der Verfasser, aber in unseren Bibliographien steht nichts davon […]" - Kurtzel war Hauptredakteur der 10. und der 11. Auflage des Brockhausschen Konversationslexikons.

Lacroma, Paul Maria (Pseudonym für Maria Edle v.Egger, geb. 1852). Eigenh. Porträtpostkarte mit U. Görz [Gorizia], 4. III. 1899. Quer-8°. 1 Seite mit Foto in Medaillonform und 10 Zeilen. Mit Adresse. 200,- An Marietta v.Bernard, geb. Edle v.Arthofer, in Wien. "Mein Dank für die sinnigen Verse, kömmt spät. Doch sollten Sie die Erste sein, welche die neue Autoren-Karte erhält." Maria v.Schmitzhausen aus Triest heiratete 1871 den Juristen Camillo Ritter v.Egger. Seit 1883 veröffentlichte sie eine Reihe von Romanen und kleinerer Prosa.

Lannoy, Heinrich Eduard Joseph v., Komponist und Musikschriftsteller (1787-1853). Eigenh. Brief mit U. o.O. [Wien], 18. IV. 1841. 8°. 1 Seite. Bläuliches Papier. 150,- Wohl an Adolf Bäuerle, den Leiter der Wiener "Theaterzeitung", dem er anzeigt, daß er "für einen Bericht über das Concert für das Blindeninstitut selbst Sorge tragen werde." - Lannoy war u. a. Förderer der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und "hat das vormärzliche Wiener Musikleben wesentlich mitgeprägt" (MGG VIII, 198).

Leonhardi, Hermann Karl v., Philosoph und Schriftsteller (1809-1875). Eigenh. Brief mit U. [Prag, 9. V. 1859?]. 8°. 2 Seiten. Doppelblatt. 200,- An Franz Thome, den er zu einem Vortrag zum Besten der Schillerstiftung Freikarten übersendet. - Leonhardi war Schwiegersohn Karl Friedrich Christian Krauses (siehe dort).

Liebig, Justus v., Chemiker (1803-1873). Eigenh. Brief mit U. München, 10. XI. 1866. 8°. 1 Seite. 600,- An Friedrich Knapp (Chemiker, 1814-1904) in Braunschweig. Der Adressat war mit Liebigs Schwester Elisabeth verheiratet, erhielt 1863 einen Ruf auf den neueingerichteten Lehrstuhl für technische Chemie an der Polytechnischen Schule (später TH) Braunschweig. - Dankt für beruhigende Nachrichten und schickt zur Unterstützung eines kranken Familienmitgliedes "ein Kautschuk Kissen, es wird mit Wasser gefüllt unter das Gesäß, oder längs des Rückens gelegt; es darf nicht stark gefüllt werden […]". Legt weiterhin Exemplare seiner gedruckten Rede bei, darunter eines für Varrentrapp. Schließt: "Schreiben Sie mir, wie bisher; ein paar Zeilen genügen. Von Herzen Ihr treuer Schwager JuLiebig". - Schwarze Tinte auf blauem Papier, Eigennamen gestrichen. Geringe Siegelreste.

Liliencron, Rochus v., Musikwissenschaftler und Historiker (1820-1912). Eigenh. Brief mit U. Meiningen, 11. II. 1865. 8°. 1 Seite. Doppelblatt. 150,- An Max v.Eelking (Offizier und Historiker, 1813-1873) mit der Bitte, ihm "einige Litteratur über den Tyrolerkrieg von 1809 [zu besorgen]", denn "In der Bibliothek ist eigentlich nichts rechtes." - Liliencron, "einer der hervorragendsten und vielseitigsten deutschen Gelehrten" (MGG VIII, 870), war in jenen Jahren Intendant der Hofkapelle und Bibliothekar zu Meiningen. Berühmt ist seine Tätigkeit als Herausgeber der "ADB" und der "Denkmäler der Tonkunst".

Liliencron, Rochus v., Musikwissenschaftler und Historiker (1820-1912). Eigenh. Brief mit U. Schleswig, 16. III. 1905. 8°. 1 1/3 Seite. 80,- Lehnt mit ausführlicher Begründung die Aufnahme eines Beitrages für eine Liedersammlung ab. - Falz mit Einriß.

Lingg, Hermann v., Dichter (1820-1905). Eigenh. Albumblatt mit U. München, 10. VI. 1872. 8°. 1 Seite. 200,- "Aus Deutschlands Siegergesang. Hoch wehen die Fahnen Von blutigen Bahnen Vom Waffengang Zum Glockenklang; Den Sieg errang Das Schwert des Germanen Auf! frohen Empfang Tön Festgesang etc." Datierung von fremder Hand hinzugefügt. - Hurra-Patriotismus a la bavaroise.

Lingg, Hermann v., Dichter (1820-1905). Eigenh. Postkarte mit U. München, 15. III. 1886. Quer-8°. 1 Seite. 120,- An Edmund Weiß in München." […] Besagtes Sonett wird eine willkommene Gabe für die Festzeitung sein, ich zweifle nicht, daß meine Herrn Collegen von der Redaktion hierüber mit mir einverstanden sein werden. Sehr angenehm wird es mir sein, wenn Sie sich gefälligst selbst zu mir bemühen wollen, wie Sie es in Aussicht stellen. Ich bin nachmittags stets bis 4 Uhr zu Hause […]" - Beilage.

Bayern, Ludwig I. König von, Dichter (1786-1868). Eigenh. Brief mit U. Innsbruck, 15. III. 1813. 4°. 2 Seiten. Doppelblatt mit Goldschnitt. 1.000,- "Ich habe das Vergnügen gehabt, Herr Geheimreferendär, ihr Schreiben neb[s]t Beilagen zu empfangen, zwar nicht ganz aber befriedigender als die vorigen. Aufrichtig wiederhohle ich daß ich die beschwehrliche Lage in welcher das Geschäft sich befindet erkenne, so den Eifer der Thätigkeit welche sie haben. Es wäre nur kleiner Gewinn der Augenblick-Erleichterung, auf andere Jahre die Last erdrückend wälzend. Noch weiß ich nicht ob und wie für das einst heimzuzahlende gezwungene Anleihen Fürsorge getroffen, ob es aus der Schuldentilgungskassa zugewiesenen Einnahmen bestritten kann werden und kaum wenige Monate verfloßen und schon wieder neues Vorhaben. Des [?] beträchtlicher Ertrag dächte ich mehr als hinreichend zur Militär-Erforderniß, genugsamen Ueberschuß gebend zur Deckung dessen die Schuldentgkassa bedurft. Obige wichtige Frage wegen Heimzahlungsmittel muß hier wiedergeschehen. Es ist gewiß in Baiern niemand mehr gegen Schmählerung der Einnahme aus den betreffend[en] Stiftungen als ich; daß aber diesen 5 statt 3 procent soll gegeben werden finde ich ein allzu freigiebiges Versprechen, das nicht auszuführen. Uebrigens gerade gesagt, weil sie doch die Gefälligkeit haben mir davon zu schreiben, ich glaube nicht daß genanntes Vorhaben der Erwartung entsprechend erfüllt wird, zu groß ist die Geldnoth und gegenwärtige Lage unsicher. Angefangen und gehemmt oder mangelhaften Erfolges, wäre besser gar nicht damit zu beginnen. Wenn nicht für ein Jahr geholfen, käme die Noth nicht in dem nächsten wieder? […]" - In Ludwigs eigenartig gräzisierendem Stil. - Dreiseitiger Goldschnitt. - Innsbruck war 1813 bayerisch.

Lützow, Carl v., Kunsthistoriker (1832-1897). Eigenh. Brief mit U. Wien, 23. VIII. 1868. 8°. 1 Seite. 200,- Der Brief an den "lieben Freund" A. Teichmann betrifft redaktionelle Arbeiten an der "Zeitschrift für bildende Kunst". Dieses wichtigste Fachorgan im deutschen Sprachraum leitete Carl v.Lützow seit zwei Jahren als Herausgeber. "In Sachen [Carl] Rottmann's schrieb ich Ihnen und sehe Ihrem Mspt zu der ersten Radirung in 8-10 Tagen entgegen. Daß man Ihnen auch von [Theodore] Rousseau's Porträt einen Korrektur-Abzug schicke, ordnete ich an." Erwähnt auch den Verleger Seemann in Leipzig.

Martius, Carl Friedrich Philipp v., Botaniker (1794-1868). Eigenh. Brief mit U. Surrey, St. Strand, 30. VI. 1826. 4°. 1 Seite. Doppelblatt. Mit Adresse. 450,- Brief in engl. Sprache an seinen Kollegen James Edward Smith (1759-1828) in London. "I beg leave to present You here enclosed the list of such brittish plants, as my friend Dr. Koch, the author of the Flora Germanica is desirous of possessing from the very authority, which has published them […] " Die dreibändige "Flora britannica" von Smith erschien in London von 1800-1804. Der genannte Erlanger Botaniker Wilhelm Daniel Joseph Koch (1771-1849) war Mitherausgeber von Röhlings "Deutschlands Flora".

Martius, Carl Friedrich Philipp v., Botaniker (1794-1868). Eigenh. Brief mit U. [München], 28. IV. 1861 "früh 6 1/2 U." 8°. 1 Seite. Doppelblatt. 400,- An einen Professor. "Indem ich Ihnen […] hier die Eintrittskarte sende, ersuche ich Sie, sogleich heute (um 12 Uhr ist die Eröffnung) davon Gebrauch zu machen und sobald als möglich einen Artikel (oder einige) zu verfassen (etwa in die Neuest. Nachr.), denn das böse kalte Wetter könnte den Besuch sehr beeinträchtigen, wenn ihm nicht die wärmere wohlwollende Literatur entgegenwirkt […]" - Leicht stockfleckig.

Meddlhammer, Albin Johann Baptist v., Schriftsteller, Pseud. Albini (1777-1838). Eigenh. Brief mit U. Berlin, 14. I. 1825. 8°. 1 Seite. 150,- Mit Übersendung seines neuen Lustspiels. Meddlhammer war nach einem bewegten Leben seit 1820 Italienischlehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin.

Meyern-Hohenberg, Gustav v., Schriftsteller (1820-1878). Eigenh. Brief mit U. Coburg, 11. X. 1858. 8°. 2 Seiten. Doppelblatt mit Empfangsvermerk. 200,- An Franz Thome mit Übersendung eines verbesserten Exemplars seines Schauspiels "Heinrich von Schwerin". - Meyern machte trotz eines Sprachfehlers in Sachsen-Coburg als Beamter und Diplomat Karriere und war u. a. Generalintendant des Hoftheaters zu Coburg.

Mosenthal, Salomon Hermann v., Schriftsteller (1821-1877). Eigenh. Billett mit U. [Wien, ca. 1860]. Quer-8°. 1 Seite. - Bittet um Übersendung von Billets. 50,-

Mosenthal, Salomon Hermann v., Schriftsteller (1821-1877). Eigenh. Brief mit U. o.O., 23. II. 1872. 8°. 1 Seite. 250,- Betrifft ein Gesuch an die Schillerstiftung, verdienstvolle deutsche Dichter in schwerer Lebenslage finanziell zu unterstützen. - "Geehrter Zellner | der Kaiser hat der Schillerstiftung seit [1]859 […] 5000 Th […] bewilligt. Es wär also eine Alternativbitte ohne Nen(n)ung der Summe zu stellen u das Gesuch bei Hohenlohe einzubringen. Der Präses des Comittes ist Domke [?] Auch Kochs Angelegenheit bitte ich Domke zu sagen, da mir die […]. Zur Sitzung kom(m)e ich […]". - Von Kerner und Schwab ging Mosenthal 1842 nach Wien, wo er bald zu einer zentralen Figur des Kulturlebens wurde. Noch heute bekannt ist sein Libretto zu Nicolais "Die lustigen Weiber von Windsor". - Rückseite mit Bleistiftkritzelei.

Müller, Johannes v., Historiker (1752-1809). Eigenh. Brief mit U. Mainz, 7.VI.1792. 4°. 2 Seiten. Doppelblatt. 850,- Der Schweizer Geschichtsschreiber und Diplomat Johannes v.Müller wurde 1786 nach Mainz berufen. Er gewann das Vertrauen des letzten Kurfürsten von Mainz, Friedrich Carl Joseph Frhr. v.Erthal, und veröffentlichte ein Jahr später seine berühmte Schrift über den Fürstenbund. Während der Vorbereitungen für die Wahl Franz II. zum deutschen Kaiser entstand dieser Brief an einen "Rath", dem v.Müller im Namen des Kurfürsten für "die neue Probe deren patriotischer Gesinnung" dankt. "Höchstdieselbe freuen sich, Sie persönlich kennen zu lernen, ertheilen Ihnen daher mit Vergnügen auf die Zeiten des Wahlconventes und der Crönung die Cur-Mainzische Protection, und haben dem Haushofmeister aufgetragen, Ihnen in Frankfurt a. M. ein […] Quartier […] ausfindig zu machen und zu bestimmen." Die Krönung fand am 14. Juli 1792 in Frankfurt a. M. statt.

Nathusius-Ludom, Philipp v., Journalist und Politiker (1842-1900). Eigenh. Brief mit U. Schloß Nothwendig bei Filehne (Preußen), 29. II. 1884. 8°. 3 Seiten. Doppelblatt. Auf Kondolenzpapier. 200,- Ph. v.Nathusius bekämpfte als Redakteur der "Kreuz-Zeitung" Bismarcks Innenpolitik, gründete 1873 den "Reichsboten" in Berlin und war 1876 maßgeblich an der Schaffung der Deutschkonservativen Partei beteiligt. In diesem Brief an einen Vetter geht es eingangs um Probleme im Justizministerium mit Fideicommißgeldern, dann wechselt er ins Private. "Daß ich auch meine Anna im vorigen Herbst verloren habe, werden Sie vielleicht gehört haben.6 8 Kinder hat sie mir hinterlassen, für die zu sorgen der Reiz des Lebens bleibt. Sonst habe ich alles, was ein vernünftiger Mensch sich wünschen kann: interessante litterarische Beschäftigung, über die ich mir vielleicht noch einmal erlauben werde betreffs einiger juristischer Partien Ihren Rath einzuholen." Dann nennt er seine geplante "Deutsche Enzyklopädie" (1885-1895) und ihre Mitarbeiter.

Nees v.Esenbeck, Christian Gottfried Daniel, Botaniker (1776-1858). Eigenh. Brief mit U. Breslau, 25. III. [18]31. 4°. 1 Seite. 600,- Der bedeutende Naturphilosoph und Botaniker Nees v.Esenbeck schreibt hier in seiner Position als langjähriger Präsident der Kaiserl. Leop.-Carolin.-Deutsche Akademie der Naturforscher an den Zoologen und Paläontologen Heinrich Georg Bronn (1800-1862) wegen einer in Vorbereitung befindlichen Veröffentlichung in der Schriftenreihe "Nova Acta". "Euer Wohlgeboren lege ich hierbei ergebenst die Probeabdrücke der beiden Tafeln zu Ihrer Abhandlung über Schildkröten vor […] Ihre lehrreiche Behandlung kommt demnächst unter die Presse […] An den Originalzeichnungen waren einige Conturen mir, wie dem Lithographen, zweifelhaft […]" - Leicht gebräunt, kurzer Einriß im Falz.

Nees v.Esenbeck, Christian Gottfried Daniel, Botaniker (1776-1858). Eigenh. Brief mit U. Breslau, 20. XII. 1841. 4°. 1 Seite. Doppelblatt. 450,- An einen Geheimrat. "Euer Hochwohlgebohren überreiche ich hirbei ganz gehorsamst das Supplement […] des 19ten Bandes der Nova Acta […], welches dem Gedächtnisse des Jahres 1840 gewidmet ist und daher etwas außer der Reihe erscheint […]" - Mit späterer Eintragung im Rand.

Niebuhr, Barthold Georg, Historiker und Staatsmann (1776-1831). Eigenh. Brief mit U. o.O. und J. [Berlin ca. 1815?] Möglicherweise Fragment. 4°. 1 1/2 Seiten. Mit Adresse (auf die 2. Seite montiert). 500,- An den Philologen Philipp Buttmann (1764-1829) in Berlin. Der Brief oder die Mitteilung ist ohne Anrede und betrifft historisch-philologische Sachfragen zur griechisch-römischen Geschichte. "Sollte auch nur eine Tradition von Verwandtschaft unter Familien existirt haben welche in so künstlich gebildete Ganze zusammengestellt waren? Ich will Ihnen aber für Athen zugeben, bey einigen, bey denen welche ihre Abstammung von den Heroen der troischen Zeit ableiten, wie Alcibiades, wie Andocides, Eritias u.s.w. Dieses waren die Eupatriden […] Wenn Sie Savigny sehen wollen Sie ihm dann wohl dieses Blatt zeigen!" - Philipp Buttmann und der Jurist Friedrich Karl v.Savigny (1779-1861) gehörten zum engsten Freundeskreis von Niebuhr in Berlin. - Klebereste, Verfärbungen und zwei kleine Fehlstellen im linken (etwas beschnittenen) Rand.

Ompteda, Ludwig v., Staatsmann und Schriftsteller (1828-1899). Eigenh. Brief mit U. Wiesbaden, 18. I. 1889. 8°. 4 Seiten. Doppelblatt. 200,- An eine Baronin. "[…] Ich erscheine heute als Bettler vor Ihnen. Mein Bruderssohn […] ein junger Mensch von dessen Anlagen und bisherigen Leistungen ich eine besonders ehrenvolle Fortführung meines Namens im XX Jahrhundert erwarte, ist unter die 'Selbstschriften'-Sammler gegangen und bittet mich um meine Unterstützung. Ich stelle mir nun vor, daß Sie in Ihrem Besitze vielleicht einiges an Doubletten […] führen, die für einen Anfänger höchst erfreulich sein würden. Daran schließe ich, kurz und gut, die Bitte, Ihre freigiebige Hand aufzuthun […]" - Der erwähnte Neffe ist der Schriftsteller Georg v.Ompteda (1863-1931), der 1889-92 die Kriegsakademie in Berlin besuchte und später in Meran lebte. Ludwig v.Ompteda war 1849 in den hannöverschen Staatsdienst getreten. Er verfaßte Werke zur englischen und deutschen Kulturgeschichte, darunter "Irrfahrten und Abenteuer eines mittelstaatlichen Diplomaten" (1894).

Pückler-Muskau, Hermann Fürst von, Schriftsteller und Gartenarchitekt (1785-1871). Eigenh. Brief mit U. Berlin, 21. V. 1848. 8°. 1 Seite. Doppelblatt. 600,- "Euer Durchlaucht wird es vielleicht interessiren auf einen Artikel in der Spenerschen, beifolgenden Zeitung aufmerksam gemacht zu werden, der mir hoffentlich Ihre Verzeihung dafür verschaffen wird, eine türkische Pfeife mit den deutschen Nationalfarben bekleidet zu haben […]"

Putlitz, Gustav v., Schriftsteller (1821-1890). Eigenh. Brief mit U. Gut Retzien in der Westpriegnitz, 2. VIII. [1859]. 4°. 1 Seite. Doppelblatt mit Adresse und Siegel. 180,- An Franz Thome, dem er für die Aufforderung zur Übersendung seines Stückes "Das Testament des großen Churfürsten" (1859) dankt. Er könne dieser aber nicht sofort Folge leisten, da die Abschriften, die er besitze, sich bei Heinrich Laube in Wien sowie bei Botho v.Hülsen in Berlin befänden, und das Breslauer Exemplar zum Zwecke des Drucks ebenfalls in Berlin sei. - Putlitz war mit Alexis, Geibel und Fontane befreundet, der auch zur Neueinstudierung des Stückes 1884 eine wohlwollende Kritik verfaßte.

Putlitz, Gustav v., Schriftsteller (1821-1890). Eigenh. Brief mit U. Berlin, 4. IV. 1861. 8°. 1 1/2 Seiten. Doppelblatt. Mit eigenh. Umschlag. 200,- An den Forschungsreisenden Heinrich Barth (1821-1865) in Berlin. Der dichtende "Priegnitzer Krautjunker" hatte einen Sitz im Abgeordnetenhaus und hielt sich daher zeitweilig in Berlin auf. "Meine, in der That ganz harmlos ausgesprochene Äußerung hat entschieden zu einem Mißverständniß Anlaß gegeben. Ich habe gewiß nichts Anderes gemeint als daß die Reiselust und der Drang zu erneuerten Forschungen Sie doch wieder so mächtig ergreifen würden daß Sie ihnen nicht widerstehen könnten. Von Ihren Plänen und Wünschen für die Zukunft habe ich nichts gewußt, und somit auch nicht auf dieselben hindeuten können." Barth engagierte sich damals in der "Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin".

Reimer, Georg Andreas, Verleger (1776-1842). Eigenh. Brief mit U. Berlin, 13. IX. [18]36. 4° 1/2 Seite. Mit Adresse. 350,- An Herrn v.Metzler in Frankfurt a. M. Reimer erkundigt sich besorgt, wo das von ihm "käuflich erstandene Bildniß' Luthers" bleibe, obwohl der Wechsel schon eingelöst worden wäre. "Indem ich Sie nun ersuche mich über die Angelegenheit entweder durch Beischluß des H. Sauerländer [FrankfurterVerleger], welcher Ihnen dies überbracht oder direct vollständig zu beruhigen […]" - Kleine Löchlein im weißen Rand. - Dazu: Eigenh. Brief mit U. von seinem Sohn Georg Ernst (1804-1885). Berlin, 14. I. 1833. 8°. 1 Seite. In Absprache mit seinem Vater wäre er nicht abgeneigt, dem "verdienstvollen Unternehmen die Hand zu bieten". Glaubt aber "nach den Erfahrungen, die er bei ähnlichen Werken, namentlich bei den Hirtschen, gesammelt habe, […] kein Honorar dafür zusagen zu können […]" - Der Reimersche Verlag hat einige Veröffentlichungen des Archäologen und Kunsthistorikers Aloys Hirt (1759-1836) herausgebracht und durch den eingeschränkten Kundenkreis Verluste gemacht. - Rechts oben mit "899." numeriert. - Dazu: Eigenh. Brief mit U. von seinem Sohn Dietrich Arnold Reimer (geb. 1818). Berlin, 21. VIII. 1846. 8°. 1/2 Seite. Doppelblatt. Mit Adresse. An Dr. med. Zimmermann. Betrifft Abrechnung mit der Buchhandlung Mörschner & Bianchi in Wien. - Dietrich Reimer gründete 1845 den gleichnamigen Verlag in Berlin, der heute noch existiert. - Fleckig.

Reinsberg-Düringsfeld, Otto v., Schriftsteller (1822-1876). Eigenh. Brief mit U. o.O. "Hotel de Saxe", 30. XI. 1860. 8°. 1 Seite. 50,- An einen Direktor mit Verlobungsglückwünschen.

Rohr, Leopold v., Beamter und Dichter (1771-1850). Eigenh. Gedicht mit U. "Phantasie" mit 12 Strophen. 4°. Doppelblatt. 200,- Der Lyriker Leopold v.Rohr war von 1816-1825 Regierungsdirektor in Stettin, dann bis 1832 preuß. Regierungspräsident in Stralsund. Den Ruhestand verlebte er in Berlin. Eine fünfbändige Gedichtsammlung erschien im großen zeitlichen Abstand in den Jahren von 1816 bis 1843. - Aus einer alten Sammlung, beschriftet, etwas fleckig und mit Heftspuren.

Scheffel, Joseph Victor v., Schriftsteller (1826-1886). Fünf eigenh. Briefe (vier mit U). Radolfzell und Karlsruhe, 1874-1879. Gr.-8°. Zus. 7 Seiten. Mit 2 eigenh. Umschlägen mit Siegel. 2.200,- An den Privatdozenten Dr. Heinrich Maria Schuster (1847-1906) in Wien. I: 5. V. 1874. "Meinen herzlichen Dank für die Composition der ›jungen Minne‹. Ich bin leider nicht musicalisch und des Notenlesens wenig kundig, kann daher kein technisches Lob od. Urtheil schreiben; habe aber stets große Freude wenn eines meiner Lieder zu musicalischer Illustration anregt und werde dafür sorgen daß Ihr Lied in den Besitz einer kunstsinnigen steirischen Landsmännin gelangt. Es erwächst mir hieraus der Wunsch, wenn es durch Druck vervielfältigt wird, ein anderes Exemplar zu erhalten." - II: 17. I. 1876. "Vielleicht hat das germanische Museum in Nürnberg alte Schachspiele, oder ähnliche alte Holzschnitte, die Ihnen die Gestalt eines Schachzabelbrettes mit deren Figuren, zur Erläuterung Ihrer Frage, deutlich machen können […] Ein ganzes Buch über die ›Alemannischen Kinderspiele‹ […] hat Rochholz geschrieben […]" - III: 2. II. 1878. "Ihre Absicht mir die Arbeit über das Gewinst Spiel zu widmen, ist mir so wohlwollend und ehrend, daß ich nur einen Grund habe, sie dankend abzulehnen und der heißt also: Seien Sie nicht ideologisch, sondern practisch, wie es auch dem Gelehrten wohl geziemt. Durch Widmung einer Schrift zeichnet man Jemanden aus, mehr als einen Freund, - als Protector […] Eine juristische Abhandlung aber einem Poeten zu widmen, der Bergpsalmen und Waldeinsamkeit träumt, bringt die Gründlichkeit und den Ernst Ihrer juristischen Anschauungen in Zweifel. Ich führe das Beispiel von Felix Dahn an […]" - IV: 12. II. 1878. "Wenn es Ihnen so sehr am Herzen liegt, daß Ihre Abhandlung vom Spiel mir gewidmet sei, so will ich mich nicht länger dieser mir ehrenvollen Absicht widersetzen […]" - Schusters Abhandlung "Das Spiel, seine Entwicklung und Bedeutung im deutschen Recht" erschien 1878 in Wien. - V: Juli 1879. Glückwunsch zur Hochzeit mit Frl. Marie Newald. - Ein Brief fleckig, in einem anderen fehlt die Unterschrift durch Eckabschnitt.

Scherzer, Karl v., Forschungsreisender und Staatsmann (1821-1903). Eigenh. Brief mit U. London, 12. VII. [ca. 1870]. 8°. 1 Seite. 150,- An den Musikschriftsteller Eduard Hanslick (1825-1904) mit Übersendung eines Artikels aus den "Daily News". - Scherzer verfaßte den bekannten Bericht über die österreichische Weltumsegelung mit der Fregatte "Novara".

Scriba, C.v. (1788-1868). Unglückliches Ende der v.Schillschen Expedition im Jahr 1809. von einem Augenzeugen beschrieben. Eigenh. Manuskript. Angefangen 21. IX. 1845 - beendet 4. II. 1846. 8°. 130 Seiten. Roter Pappband d. Zt. mit Fileten und Goldschnitt. Titelrückseite mit Stempel der Fideikommiss-Bibliothek von Ernst August von Hannover. 2.400,- Der Verfasser dieses Berichts war der hannöversche Oberst a.D. C. v.Scriba, Leutnant im 2. Bat. der Mecklenburgischen Truppen in Stralsund 1809. Beiliegend ein eigenh. Brief mit U., dat. Nienburg 10. II. 1846. 2 Seiten. An einen Major, dem v.Scriba für die "gnädigste Erlaubniß" dankt, "das beigehende Manuscript, Seiner Königlichen Hoheit dem […] Kronprinzen […] überreichen zu dürfen." - In stark veränderter und gekürzter Form wurde diese Schilderung unter dem Titel: "Der Zug Schill's nach Stralsund" in der "Deutschen Rundschau", Jg. 10, 1884, Bd. 39/40 abgedruckt. In der Fußnote heißt es dort: "Der Werth dieses authentischen Berichts, welcher naturgemäß manches Bekannte wiederholt, liegt vorzüglich in der Fülle des vom Verf. sogleich an Ort und Stelle tagebuchartig niedergeschriebenen Details, welches den Verlauf jener erschütternden Episode mit all' ihren Nebenumständen zu einer greifbaren Wirklichkeit für uns macht." - Einband bestoßen und am Rücken beschädigt.

Schilling Ritter v.Henrichau, August, Schriftsteller (1815-1886). Zwei eigenh. vollständige Gedichtmanuskripte (36 und 16 Zeilen) mit U. o.O. [Wien], 4. X. 1831. 8°. 5 Seiten. Doppelblätter. 300,- "Dem Herrn Adolf v. Bäuerle […] zur gütigen Aufnahme in die Wiener-Theaterzeitung." - Jugendwerke: "Herr: ›Nein‹ und Fräulein: ›Aber! -‹ Eine Parodie aus dem Leben" und "Nachhall der vaterländischen Gesänge auf Franz, den Vater seiner Kinder."

Schlägel, Max v., Schriftsteller (1840-1891). Eigenh. Brief mit U. Ilmenau, 1. IX. 1874. 8°. 1 3/4 Seiten. 150,- Der Erzähler Max von Schlägel aus München quittierte 1863 den Militärdienst und ging nach Paris. Nach seiner Rückkehr war er politisch tätig. Einer Anklage wegen Hochverrats entzog er sich durch die Flucht in die Schweiz. 1870 wurde er als Kriegsberichterstatter von den Franzosen gefangengenommen. Nach seiner Freilassung lebte er als freier Schriftsteller in verschiedenen europäischen Ländern. In diesem Brief an eine Zeitungsredaktion bittet er um Besprechung einer eingesandten Arbeit. "Die Willkührlichkeit, mit welcher Gustav Rasch meine Schrift behandelt hat, ist mir doppelt mißlich nach dem Aufsehen, welches sein Pamphlet gemacht hat und Sie würden mich ungemein verbinden, wenn Sie meine Erklärung an der geeigneten Stelle mit den Worten einleiten möchten […]"

Schneegans, Ludwig, Schriftsteller (1842-1922). Eigenh. Brief mit U. München, 31. V. 1873. 8°. 1 Seite. 180,- "[…] Da ich leider meiner Theaterproben wegen verhindert bin, nach Leipzig zu reisen, habe ich die Ehre, Ihnen auf Anrathen von Dr. [Paul] Heyse vorzuschlagen, daß wir unsere Vota auf den Componisten Baron [Franz] v.Holstein [1826-1878] übertragen […]" - Schneegans lebte 1865-83 in München, ab 1870 war er "Hofdichter" für die Separatvorstellungen König Ludwigs II.

Schulheim, Hyazinth v., Schriftsteller (1815-1875). Eigenh. Brief mit U. [Graz], 17. III. [ca. 1855]. 8°. 1 Seite. Doppelblatt mit Adresse und Siegelausriß. 50,- An Franz Thome mit der Bitte um Theaterbillets. - Schulheim war Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung.

Solger, Karl Wilhelm Ferdinand, Philosoph (1780-1819). Eigenh. Brief mit U. Berlin, 24. III. 1812. 4°. 2 Seiten. 2.400,- An seinen Freund, den Germanisten Friedrich Heinrich v.der Hagen (1780-1856), Professor in Breslau. "[…] Was mich betrifft, so habe ich Dich nicht aus Trägheit so lange auf einen Brief warten lassen, sondern aus Bosheit. Erstlich dauerte es überhaupt ewig, ehe Du an einen von uns schriebst, ungeachtet Du an [Peter Christian Wilhelm] Beuth, [Julius Eduard] Hitzig, und wer weiß wen noch, schreiben konntest; und dann hättest Du vor allen Dingen mir recht viel ordentliches und tüchtiges über Breslau und die dortige Gelehrsamkeit in allen Beziehungen schreiben sollen. […] Nun will ich ein wenig nach Schwedt [Solgers Heimatstadt] reisen. Unsere Universität ist in großem Zwiespalt wovon Du aber ja nichts ausbringen mußt. Die Hauptursach[e] ist [Johann Gottlieb] Fichtes ganz verkehrtes und wunderliches Rektorat. Ihr habt gewiß einen zehnmal besseren Rektor. [Friedrich v.] Raumer kann Dir einiges davon mittheilen, was ich ihm geschrieben habe. Aber geh mir ja behutsam damit um. Was macht denn [Johann Gustav Gottlieb] Büsching [1783-1829; Literarhistoriker, Prof. in Breslau]? Ist er noch in Neisse? Er hat noch von mir die Uebersetzung aus der Galathea des Cervantes, die ich ihm für das Pantheon [Zeitschrift für Wissenschaft und Kunst, hrsg. von J. G. Büsching und K. L. Kannegießer, 1810] gegeben hatte. Diese möchte ich sehr gern wieder haben, um sie nunmehro dem dritten Journale anzubieten, welches von [Friedrich de la Motte-] Fouque und [Wilhelm] Neumann unter dem Titel: Die Musen [Berlin 1812-14, dort ebenfalls nicht aufgenommen], herausgegeben werden soll. Auch wünschte ich sehr, daß mir Büsching den Agamemnon von [Heinrich] Voß [1779-1822, Sohn von J. H. Voß, sein Agamemnon erschien erst 1826 im Druck], falls er ihn noch hat, einmal herschickte, um ihn kennen zu lernen. [Friedrich] Rühs [1781-1820, Geschichtsprofessor in Berlin] ist sehr böse auf Dich wegen einiger Bücher, die Du von ihm haben sollst. Eben so hat er mir erzählt, daß man in Göttingen sehr auf Dich schelte, welches [Achim v.] Arnim, der kürzlich da gewesen ist, bestätigt [Arnim war Ende Januar bis Anfang Februar von Frankfurt a. M. über Kassel und Göttingen nach Berlin gereist]. Verdirb Dir doch nicht diesen Handel. Ich muß heute kurz sein, werde Dir aber gewiß nächstens weitläuftiger schreiben, obgleich die Verpflichtungen des Freitags [Solger war Begründer eines ›Freitagskreises‹] übernommen hat. Am 20sten d. M. bin ich auf [Georg Wilhelm] Kesslers [1782-1846] Hochzeit [mit Auguste Heim] gewesen. Er scheint ein recht glücklicher Ehemann zu werden. Der Ueberbringer dieses wird wohl der Hr. Professor [Bernhard?] Meyer [1767-1836, Arzt aus Frankfurt a. M.] sein, der von Frankfurt a. M. nach Breslau kommt […]" - Fichte war von 1809 bis zu seinem Tode 1814 der erste Rektor der neu gegründeten Berliner Universität. Solger, seit 1811 Professor der Philosophie dort, wurde 1814-15 sein Amtsnachfolger. - Leicht fleckig.

Suckow, Emma v., Schriftstellerin (1807-1876). Eigenh. Brief mit U. Stuttgart, 5. II. o. J. 8°. 1 Seite. Papiergedecktes Siegel. 250,- An Amely Bölte (Schriftstellerin und Erzieherin, Nichte Fanny Tarnows; 1811-1891), Dresden. Bedankt sich für Andenken und lädt zum Besuche ein. Bittet "innigst" diesen aber erst in "1 oder 2 Monaten" zu tun, da sie gesellschaftliche Verpflichtungen binde. Erwähnt Leopold Kompert und Seyffarth (?). - Baronin Suckow, geb. Gräfin Pappenheim und Calantin, stand in Verbindung zu den bekanntesten Vertretern der schwäbische Romantik. Sie veröffentlichte unter dem Namen Emma von Niendorf. - Schwarze Tinte auf bläulichem Papier.

Wachler, Johann Friedrich Ludwig, Literaturhistoriker (1767-1838). Eigenh. Brief mit U. Breslau, 22.V. 1824. 4°. 2 3/4 Seite. Doppelblatt. 250,- Wachler erinnert eingangs mit "innigster Dankbarkeit" an seine kürzlich erfolgte Anstellung als Oberbibliothekar der Breslauer Universitätsbibliothek, nachdem ihm sein Wirkungskreis als Konsistorial- und Schulrat infolge des Streits um die Turnsache genommen worden war. "Lassen Sie, Verehrtester, einen Schleyer der Liebe fallen auf Einiges in der Vergangenheit; habe ich Feinde oder Gegner […] sie sollen mir als unerbittlich strenge Richter des Lebens und Strebens willkommen seyn […] Dem würdigen Herrn Minister v.Altenstein […] werde ich sobald der 4te Theil des Handbuches [der Literatur] in meinen Händen ist, ausführlich und mit tief gefühlter Innigkeit danken […] ohne Seinen Schutz würde mich vielleicht der, durch sehr natürliche Zauberkünste aufgeregte Sturm wenigstens äußerlich zu Boden geworfen haben […]" - Rechte obere Ecke fleckig und mit kleinem Ausriß.

Wagner, Ernst, Schriftsteller (1769-1812). Eigenh. Brief mit U. Fragment. Meiningen, 20. VI. 1808. 4°. 1/2 Seite. 350,- "Mein Brief hat Herrn Brentano abermals verfehlt. Werden Sie nicht endlich doch zürnen, wenn ich Sie bitte, ihn in Cassel, wo ich ihn vermuthe, gnädig bestellen zu lassen - im Nothfalle nur durch seinen Freund, Herrn von Arnim, und bey Gelegenheit […]" Ernst Wagner wurde 1805 durch Vermittlung von Jean Paul Kabinettssekretär beim Herzog von Meiningen. Sein bekanntestes Werk ist der Roman "Die reisenden Maler" (1806). Clemens v.Brentano und Achim v.Arnim hielten sich im Sommer 1808 in Heidelberg auf. - Aus einer alten Sammlung, beschriftet.

Wedekind, Georg Christian Gottlieb Frhr.v., Arzt und Politiker (1761-1831). Vier eigenh. Briefe mit U. Auerbach und Darmstadt 1824-1827. 4°. Zus. 11 Seiten. 1.500,- Wedekind studierte in Göttingen, wurde Arzt und 1787 Professor und kurfürstl. Leibarzt in Mainz. Er schloß sich den Republikanern an und verlor seine Stellung bei Hofe. Zusammen mit Georg Forster publizierte er die Wochenschrift "Der Patriot" sowie zahlreiche Schriften über Aufklärung, Freiheit und Gleichheit. Seit 1808 war er als Leibarzt des Großherzogs Ludwig I. von Hessen tätig. In Darmstadt wirkte Wedekind mit großem ärztlichem Erfolg und bei einer beachtlich vielseitigen schriftstellerischen Tätigkeit bis zu seinem Tode. Er war ein Vorkämpfer für die Kuhpockenimpfung in Deutschland, korrespondierte mit Wieland und behandelte noch in Mainz Heinrich v.Kleist. Die Briefe sind mit großer Wahrscheinlichkeit an den Heidelberger Professor und Theologen Paulus (1761-1851) gerichtet. Wedekind berichtet über seine medizinischen und freimaurerischen Veröffentlichungen, eine fachliche Auseinandersetzung mit dem Kollegen Franz Karl Naegele, spielt auf theologische Streitfragen an, erwähnt Johann Heinrich Voß, die Zeitschrift "Sophronizon" von Paulus und erteilt - nicht zuletzt - dem Empfänger ärztliche Ratschläge. - Selten. - Gebräunt, etwas fleckig und ein Brief mit kleinem Loch (ohne Textverlust).

Wied, Maximilian Prinz zu, Forschungsreisender (1782-1867). Eigenh. Brief mit U. Neuwied, 1. XI. 1827. 4°. 1 1/2 Seiten. Doppelblatt. 750,- An einen "Landrath", vermutlich Georg Friedrich Bärsch (1778-1866, Freiheitskämpfer und Geschichtsschreiber). Nach den Freiheitskriegen wurde er "dem Militärgouverneur in Aachen, am 6. 12. 1815 dem Generalstab Gneisenaus in Koblenz zur Organisation der Landwehr im Rheinland zugeteilt. Ende 1816 trat er in die Verwaltung ein: zunächst als kommissarischer Landrat des Kreises Lechenich (Euskirchen), später des Kreises Solingen, seit 1819 als Landrat im Kreise Prüm" (NDB I, S. 529). "Euer Wohlgeboren schon längst die Güte gehabt, bei Gelegenheit einiger dem General v.Pfuel geliehenden Bücher, mir zu schreiben, und ich war so unhöflich Ihnen nicht zu antworten […]" Der Prinz dankt für "einen seltenen Vogel" und fährt fort "Der Beschreibung nach […] muß er in das Geschlecht Möwe (Larus), oder Sturmvogel (Procellaria) gehören, und in dem letzteren Falle würde er als ein seltener von Stürmen verschlagener Gast zu betrachten seyn. Am heutigen stürmischen Tage dürften Sturmvögel wohl eher ihr Element an den Küsten als auf den Höhen der Eifel finden […]"

Wied, Maximilian Prinz zu, Forschungsreisender (1782-1867). Eigenh. Billet mit U. Neuwied, 3. I. 1848. 4°. 1/2 Seite. 350,- Am 2. Januar 1848 ist im "Rheinischen Hof" in Neuwied ein Mr. Herpaid (?), Ingenieur aus England, abgestiegen. Prinz Maximilian bedankt sich bei "Monsieur Shepard" dafür, daß er das "modele de son interessante invention, preuve de son genie mecanique" habe sehen dürfen. Um welche geniale Erfindung es sich dabei gehandelt hat, ist nicht festzustellen. - Herrn Dr. Krüger vom Fürstl. Archiv in Neuwied danke ich für seine Hilfe. - Rückseitig Montagespuren.

Wied, Maximilian Prinz zu, Forschungsreisender (1782-1867). Eigenh. Brief mit U. o.O. und J. [Neuwied um 1850/1860.] 4°. 2 Seiten. Auf bläulichem Papier. Mit Trockenstempel "Asmus Simonsen - St. Petersburg". 1.200,- Interessanter Brief des Prinzen Max, der von seinen weltweiten Verbindungen, Naturalien für seine große Sammlung zu tauschen, zeugt. Er stand mit einer großen Anzahl von Naturforschern und - freunden in Korrespondenz und hat bis ins hohe Alter einen regen Austausch von Informationen und Präparaten gepflegt. Dieser Brief an einen "Staatsrath" war höchstwahrscheinlich an Constantin Glitsch gerichtet, der in der Herrnhuter Kolonie Sarepta eine Senffabrik betrieb. Der Brief lief über die Niederlassung der Brüdergemeine in St. Petersburg. "E. H. haben mir durch Ihren schätzbaren Besuch am Rhein recht viele Freude gemacht, denn es gehört zu meiner angenehmsten Unterhaltung, mich mit entfernten Weltgegenden in Verbindung zu setzen. Hoffentlich sind E. H. glücklich wieder an die Ufer der oberen Wolga zurück gekehrt […] Ich habe, um Ihnen doch noch vor dem Schlusse der russischen Schiffahrt eine wilde Katze zu schicken, noch einige kleine Säugthiere vom Missouri beigepackt […]" Dann folgt die Liste von zehn Tieren aus Nordamerika und Brasilien. "Ich werde im Laufe dieses Winters gewiß Gelegenheit haben, recht große schöne wilde Katzen, und ein Skelett dieses Thieres für E. H. verarbeiten zu lassen, welche ich dann im kommenden Mai nach Petersburg expediren werde […] Ich erwarte jetzt eine Sammlung brasil. Frösche, die mir vielleicht Tauschartikel bringen könnten […] Die Saiga habe ich aus Sarepta schon öfters erhalten […]" Am Schluß des Briefes noch ein Hinweis für den Sammler: "Ich habe zwischen die Papiere, welche die Thiere einfüllen, ein Conservirpulver streuen lassen, welches mir immer gute Dienste gegen die Raubinsecten geleistet hat." - Etwas fleckig und mit winzigen Papierausbrüchen.

Wieland, Christoph Martin, Schriftsteller (1733-1813). Eigenh. Brief mit U. o.O. [Weimar], 7. IX. o. J. [1779]. 8°. 1 Seite. Rückseitig Adresse und Siegelausriß. 4.200,- Wohl an den Geheimen Hofrat Christian Gottlob Müller (1711-1786) in Weimar. " […] Ich weiß nicht, wie es kam, daß ich diesen Morgen vergaß, Ew. Hochwohlgeb[oren] zu sagen, daß es mir considerantis considerandis unmöglich sein würde, anders als in einem mit Gläsern versehenen Wagen nach Erfurt abzugehen. Sollten Sie mir einen solchen bey Sr. Durchl. dem Herzog auswirken können, so würden Sie mich sehr verbinden. Für Postpferde würde ich schon selbst sorgen. Sollte ich keinen solchen Wagen erhalten können, so kann ich nicht versprechen Morgen nach Erfurt zu kommen […]" - Freundliche Auskunft des Herausgebers der Wieland-Briefwechsel-Ausgabe Prof. Dr. Siegfried Scheibe: "Enger sind Wielands Beziehungen zu Erfurt in den frühen Jahren seines Aufenthaltes in Weimar, und so findet sich bei Thomas C. Starnes ›Wieland. Leben und Werk‹ (Bd. I., S. 665) unter ›Etwa am 8. September 1779‹ der Eintrag ›Nach Erfurt gefahren‹. Er bezieht sich damit auf einen Brief Wielands an Merck vom 20.November 1779 (WA Bd. 7/1, S. 239), in dem es heißt: ›Seit 3 Monaten bin ich ausser 12 Tagen die ich beym Statthalter von Erfurt [Karl Theodor v.Dalberg], und am Hofe von Gotha [belegt vom 13.-17. 9.] im September zugebracht habe, fast gar nicht aus dem Hause gekommen‹. Im Bd. 7/2 (S. 237) der Briefwechselausgabe wird vermutet, daß der Besuch in Erfurt möglicherweise mit dem Fortgang des Professors Johann Georg Meusel aus Erfurt zu tun haben könnte." - Mit 2 kleinen Hinterlegungen am Unterrand.

Wilbrandt, Adolf v., Schriftsteller (1837-1911). Eigenh. Briefkarte mit U. Rostock, 16. I. 1888. 16°. 1 1/2 Seiten. 220,- Dankesbrief an ein "gnädiges Fräulein". - "[…] zu mehr als zu Dank und Gruß reicht es nicht, ich bin zu tief in großer Arbeit; aber mit ein paar Worten muß ich Ihnen sagen, daß mir Ihr freundlicher Brief eine herzliche Freude war […] Zustimmungen und Mitteilungen wie die Ihrigen sind ein Labsal […]" - A. Wilbrandt war von 1881-87 Direktor des Burgtheaters in Wien und kehrte danach in seine Heimatstadt Rostock zurück. - Karton. - Stellenw. leicht fleckig und geringe Wischspuren.

Wilbrandt, Adolf v., Schriftsteller (1837-1911). Eigenh. Albumblatt mit U. Rostock, 5. VI. 1891. Quer-8°. 1 Seite. 240,- "Tod, Alter, Sorge wollen nicht | Gebeten sein. | Die Freude harrt, im Schleier dicht, | Auf Dein ›Herein!‹". - Rückseite mit Montagespuren, geringe Randmängel.

Willisen, Wilhelm v., General (1790-1879). Eigenh. Brief mit U. Leipzig, 16. V. 1815. Kl.-4°. 1 Seite. 450,- "[…] melde ich ganz gehorsamst wie mir unter heutigem dato eine Bestimmung des Kriegs Ministerii mitgetheilt worden ist, nach der ich als General Stabsoffizier zu der 6ten Brigade versetzt bin." Entschuldigt sich für verspätete Mitteilung und verspricht augenblickliche Abreise. - Willisen diente während der Feldzüge 1813/14 als Generalstabsoffizier in der schlesischen Armee. Das vorliegende Schreiben dokumentiert seinen Wechsel als Hauptmann in den Generalstab Blüchers. Im Juni 1815 zogen die Preußen unter Blücher in Belgien ein und besiegten die Armeen Napoleons endgültig mit der Koalitionsarmee unter Wellington bei Waterloo (18. VI.) Willisen wurde 1840 Chef des Generalstabs des 5. Korps in Posen, seit 1850 Oberbefehlshaber der schleswig-holsteinischen Armee. - Mit Empfangsvermerk. - Gebräunt.

Winterfeld, Adolf v., Schriftsteller und Soldat (1824-1889). Eigenh. Brief mit U. Berlin, 10. I. 1881. 8°. 1 Seite. 80,- Der Kammerherr Adolf v.Winterfeld wird der Begründer der Militärhumoreske genannt. Seine zahlreichen Manövergeschichten erfreuten sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts großer Beliebtheit, als "der preußische Lieutenant noch nicht zur ständigen Zielscheibe des Witzblattspotts geworden" (L. Fränkel) war. Hier wird ein ahnungsloser Redakteur aufgeklärt. "Das Schwein ist kein Wildschwein, sondern ein zahmer Zuchteber, den der dumme Peter und die beiden Nichtjäger im dichten Nebel für ein Wildschwein halten; gerade in diesem Schluß finde ich eine hübsche Wirkung […]!"

Woltmann, Karoline v., Schriftstellerin (1782-1847). Eigenh. Brief mit U. Berlin, 15. IX. 1835. 4°. 2 Seiten. Doppelblatt. 500,- An die Expedition des "Berliner Modenspiegels", Hrsg. Alexander Cosmar. "Als mir vor einigen Wochen gemeldet wurde, ein Aufsatz über weibliche Erziehung von mir, sei in Ihrem Modespiegel abgedruckt, bevor ich dessen Abdruck im Damen-Conversations- lexicon, für welches er gearbeitet worden erfahren, war ich zweifelhaft, ob er statt in dieses aufgenommen zu werden, vielleicht ohne meine Zustimmung Ihnen übergeben sei, und darüber in einiger Besorgniß […] Ich nehme mir die Freiheit Ihnen meine neueste Arbeit zu übersenden. Mein Bild Italiens ist allerdings eine Widerlegung vom Bilde Herrn Nicolais; indessen ist es treu, und thut dem schönen Lande Gerechtigkeit […] Ich hätte der Arbeit mehr Interesse geben können, hätte ich sie halb zum Roman gemacht […] So habe ich meine Person nicht durch Erdichtungen zur Heldin eines Reiseromans gemacht, sondern sie und das Erlebte geschildert, wie beide Natur und die Umstände gestaltet." - Die zweiteilige Reiseschilderung "Menschen und Gegenden" erschien 1835 in Breslau bei Max & Co. Die Veröffentlichung von Gustav Nicolai: "Italien wie es wirklich ist" (Leipzig 1834) rief unter den Italienfreunden einen Sturm der Entrüstung hervor. - Etwas gebräunt und knitterig.

Zach, Franz Xaver Freiherr v., Astronom (1754-1832). Eigenh. Brief mit U. Friedenstein bei Gotha, 9. XII, 1799. 4°. 1 Seite. Rückseitig Adresse. 900,- An Johann Friedrich Hennicke (1764-1848) in Gotha, den von ihm ausgewählten Redakteur seiner Zeitschriften "Allgemeine geographische Ephemeriden" und "Monathliche Correspondenz zur Beförderung der Erd- und Himmelskunde" (Gotha 1800-1813). Im vorliegenden Brief geht es ausschließlich um redaktionelle Fragen der Dezemberhefte der "Ephemeriden" und des ersten Heftes der "Monathlichen Correspondenz", dessen Veröffentlichung im Januar 1800 unmittelbar bevorstand: "Die Nachricht über die Bedeckung der Venus kann unmöglich abgebrochen, und in zwey Stücke vertheilt werden. Ich weis keinen anderen Rath zu geben, als von den Correspondenz Nachrichten die bereits abgesezzt sind, [Franz v.Paula] Triesneckers [1745-1817; Wiener Astronom], und wenn es nöthig seyn sollte auch [Heinrich Wilhelm Matthias] Olbers [1758-1840; Bremer Arzt und Kometenentdecker] Brief, auf das Decembr. Stück zurückzusetzen […] Der Schluss der Nachricht über die Venus-Bedeckung beträgt nur noch wenige Zeilen, auch werde ich [Placidus] Fixlmillners [1721-1791; Astronom in Kremsmünster] Biographie so kurz als möglich machen, beydes, so wie Mspt. für das Künftige December Heft folgt morgen ganz gewiss. […] Hrn. Rath [Rudolph Zacharias] Becker [1772-1822; Philanthrop und Verleger in Gotha] habe ich heute einen Auszug über Japon von Hrn. Hofr. [Adam] Weishaupt [1748-1830; Theologe und Gründer des Illuminatenordens] geschickt, er scheint mir interessant zu seyn, und einen Platz im I Heft der M. C. zu verdienen. Wenn Ew. Wohlgeb. das Journal general & ... von Treuttel [Straßburger Verleger] nicht mehr brauchen, so bitte ich darum. [Johann Friedrich] Blumenbach [1752-1840; Göttinger Mediziner und Naturforscher] schreibt mir, dass wenn es noch Zeit hat, er mir Nova Africana zum I St. der M. C. schiken wolle. Ich wünsche nun zu wissen, wie viel Raum noch in diesem I. St. übrig ist, und ob man auf diese Africanische Nachrichten warten sollen und können […]" Johann Friedrich Hennicke war Lehrer am Gymnasium zu Gotha, später Mitarbeiter von R. Z. Becker. "Als er durch Weishaupt mit dem Direktor der Sternwarte, Freiherrn v.Zach bekannt geworden war, übertrug ihm dieser 1798 die Redaction der ›Allgemeinen geographischen Ephemeriden‹, dann seit dem Jahr 1800 die der "Monatlichen Correspondenz für Erd- und Himmelskunde" (ADB IX, 773). Heft 1 dieser Zeitschrift erschien im Januar 1800. - Heinrich Wilhelm Mathias Olbers Beitrag zum Heft 1 der "Monatlichen Correspondenz" lautete "Über eine merkwürdige Entdeckung von [Johann Hieronymus] Schröter". - Adam Weishaupt floh nach der Aufhebung des Ordens 1786 nach Gotha, wo ihn Herzog Ernst II., selbst Illuminat, zum Hofrat ernannte und wo er bis zu seinem Tode blieb.