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Kleines ABC zum deutschen Adel

Namen, Verbände, Daten, Fakten aus fünf Jahrhunderten

Die vorliegende Webseite ist Teil eines kleinen virtuellen Lexikons betreffend herausragende Persönlichkeiten des deutschen Adels der Neuzeit sowie adelseigene Begriffe und Institutionen. Neben einer thematischen Einleitung zum Gesamtwerk finden Sie hier auch Register aller Artikel im Lexikon auf der Verzweigungsseite.

Schleinitz, Freiherr Walter v.

General der Infanterie, *Forsthaus Grunewald 26.September 1872, † 19.Juli 1950.

Als sechstes von sieben Kindern, die einer meißnischen Uradelsfamilie entstammten, wurde S. als Sohn des Oberförsters Frhrn. Gustav v.S. und seiner Frau Marie geborene Elsholtz kurz nach erfolgter Reichsgründung geboren. Im Zuge der Begeisterung für die militärischen Taten seiner Landleute interessierte er sich bereits früh für das Militär und verbrachte fast seine ganze militärische Laufbahn bei der preußischen Gardetruppen. Er trat daher 1892 ins 2.Garde-Regiment z.F. in Potsdam ein, wo er viele Jahre lang als Scheibenoffizier und Betreuer des Truppenübungsplatzes Döberitz tätig war. Danach wurde er Kompaniechef in seinem Regiment und 1897 endlich in das neu errichtete 5.Garde-Grenadier-Regiment versetzt, welches im Zuge der Heeresvermehrung entstanden war.

Hier wurde er am 27.Januar 1909 zum Hauptmann befördert und übernahm 11.Kompanie, mit der er als Chef in den ersten Weltkrieg zog. An vielen Fronten kämpfend, auch als Bataillonskommandeur, wurde ihm wegen hervorragender Tapferkeit als Major im 5.Garde-Grenadier-Regiment am 31.Oktober 1917 der Orden Pour le mérite verliehen; außerdem besaß er neben zahlreichen anderen Kriegsauszeichnungen auch das Ritterkreuz mit Schwertern des Hohenzollernschen Hausordens. Im Sommer 1918 schließlich avancierte er zum Kommandeur des traditionsreichen Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiments Nr.4.

Nach Beendigung des Weltkriegs wurde er in die Reichswehr übernommen und übernahm als Kommandeur das Infanterie-Regiment Nr.18. Später wurde er als Oberst Kommandant des Truppenübungsplatzes Arys sowie später Kommandant von Berlin im Rang eines Generals der Infanterie, den er im September 1939 erlangte.

Schon bald nach dem Zusammenbruch von 1918 engagierte er sich in der Deutschen Adelsgenossenschaft, in der er seit dem 27.Juni 1932 das Amt des Stellvertreteneden Adelmarschalls einnahm. Als solcher führte er namentlich im zweiten Weltkrieg die Geschäfte der Genossenschaft, zumal der Adelsmarschall Fürst v.Bentheim-Tecklenburg, wegen seines entfernten Wohnsitzes sich nicht wie gewohnt um die Leitung der Geschäfte kümmern konnte.

S., der aufgrund seines militärischen Ranges auch Exzellenz war, pendelte daher oft zwischen der Berliner Geschäftsstelle und seinem Wohnort Triestewitz bei Torgau hin und her.  Zudem übernahm S. seit 1935 auch die stellvertretende Leitung der Zentralhilfe der Genossenschaft. S. blieb bis nach 1945 stellvertretender Vorsitzender der Adelsgenossenschaft. Der Rechtsritter der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St.Johannis zum Spital zu Jerusalem starb 1950 und wurde wenig später auf dem Waldfriedhof in Lauheide beigesetzt.

Quellen und Schrifttum: Rangliste der Kgl. Preußischen Armee, Berlin 1914, S.159 --- Jürgen Brinkmann: Die Ritter des Ordens Pour le mérite 1914-1918, Bückeburg 1982, o.S. --- Militärische Laufbahn und Weltkriegseinsatz von S. ausführlicher dokumentiert in Hanns Möller: Geschichte der Ritter des Ordens Pour le mérite, in 2 Bänden, 1934 --- Fürst zu Bentheim-Tecklenburg: Zum 26.September 1942. General der Infanterie v.Schleinitz 70 Jahre alt, in: Deutsches Adelsblatt, Jg.LX (1942), S.233 --- Nachruf der Familie mit Traueranzeige, in: Deutsches Adelsarchiv, Jg.VI (1950), S.13
 


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