Institut Deutsche Adelsforschung
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Kleines ABC zum deutschen Adel

Namen, Verbände, Daten, Fakten aus fünf Jahrhunderten

Die vorliegende Webseite ist Teil eines kleinen virtuellen Lexikons betreffend herausragende Persönlichkeiten des deutschen Adels der Neuzeit sowie adelseigene Begriffe und Institutionen. Neben einer thematischen Einleitung zum Gesamtwerk finden Sie hier auch Register aller Artikel im Lexikon auf der Verzweigungsseite.

Flotow, Jürgen v.

Rechtsanwalt und Notar, * 1902, † 26.Februar 1976.

Er studierte die Rechtswissenschaften, war 1927 Referendar und Mitglied der Landesabteilung Mecklenburg der Deutschen Adelsgenossenschaft, wo er bereits die Bekanntschaft des Ludwigsluster Finanzamtsleiters Hans-Friedrich v.Ehrenkrook (1880-1968) machte, mit dem er seither eine Freundschaft pflegte.  Nach seinem Examen war er als selbständiger Rechtsanwalt und Notar tätig, übernahm aber bald hernach die Bewirtschaftung der väterlichen Güter Stuer und Stuer-Vorwerk (seit 1241 im Besitz der Familie), verlor 1945 durch Vertreibung und nachfolgende Enteignung Stuer, flüchtete nach Niedersachsen, wo er mit seiner Gattin Amélie geborene v.Grone auf dem Gut seiner Schwiegereltern ein neues Zuhause fand.

Zuerst bemühte er sich um eine Neuzulassung als Rechtsanwalt und Notar, die er 1947 erlangte. Seither war er als Rechtsanwalt im Amtsgerichtsbezirk Eschershausen und beim Landgericht Hildesheim zugelassen, gleichzeitig auch als Notar für den Oberlandesgerichtsbezirk Celle.

Unmittelbar nach dem deutschen Zusammenbruch von 1945 begann er in engster Zusammenarbeit mit den beiden Ehepaaren v.Ehrenkrook und Freiherr Detlev v.Hammerstein-Retzow (1901-1964) die Wiederaufbauarbeit am deutschen Adel mit der Herausgabe der Flüchtlingslisten ab Oktober 1945, als deren Mitgründer er anzusehen ist. 1948 wurde er Mitherausgeber des Nachfolgeperiodikums Deutsches Adelsarchiv (1949-1961), 1949 Mitgründer des Hilfswerks der Deutschen Adelsverbände und 1962 Schriftleiter des neuen Deutsches Adelsblattes. Dies redigierte er auf hohem Niveau bis zu seinem mit 73 Jahren erfolgten Tode. Seine Absicht dabei war, dem Adel ein anspruchsvolles Monatsblatt zu geben, das aber auch durch die vielen familiären Anzeigen den Zusammenhalt zwischen den einzelnen Familien fördern sollte.

Seiner alten Heimat blieb F. besonders verbunden, 1948 wurde er Ehrenritter der Mecklenburgischen Genossenschaft der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St.Johannis vom Spital zu Jerusalem, 1967 schließlich Rechtsritter. Auf seine Initiative war ferner 1957 der Familienverband der Herren und Freiherren v.Flotow neu gegründet worden, dessen langjährigen Vorsitz er übernahm. Abgesehen von seinen mit großer Freude erfüllten beruflichen Tätigkeiten war F. einer der großen Nachkriegsorganisatoren, selbst doch still und bescheiden und mit unermüdlichem Fleiß ausgestattet, vielfach im Stillen und Verborgenen wirkend. Der Adel hat ihm durch seine gerade in den Anfangsjahren nach dem zweiten Weltkrieg wichtige Tätigkeit viel von seiner Geschlossenheit zu verdanken.

Quellen und Schrifttum: NN: Vorbemerkungen, in: Flüchtlingsliste Nr.8 vom Oktober 1947 (betr. Zulassung F.´s als Rechtsanwalt und Notar), S.2 --- Friedrich Wilhelm Fürst v.Hohenzollern: Jürgen v.Flotow †, in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XV (1976), S.47, 61 und 83 (Nachruf der Familie und des Verlages Deutsches Adelsblatt) --- Claus Heinrich Bill: Mecklenburgische Adelskunde 1700-1997, Owschlag 1997, S.91 --- Familienverband der Herren und Freiherren v.Flotow, in: Deutsches Adelsarchiv, Jg.XIII (1957), S.109 --- Freundliche Auskünfte von F.s Tochter Christina v.Flotow an den Verfasser vom 19.4.1999 


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